Warum gelingt es nicht das Steuerrecht zu reformieren? Warum sind selbst kleine Schritte, die enorme Entlastungen mit sich bringen würden, so schwer zu verwirklichen? 
An Vorschlägen zur Vereinfachung des Steuerrechts mangelt es nicht. Die Steuerberaterkammer Nürnberg hat gemeinsam mit der IHK Nürnberg für Mittelfranken und der HWK für Mittelfranken die jüngsten Vorschläge der Expertenkommission „Vereinfachte Unternehmensteuer und Bürgernahe Einkommensteuer“ mit namhaften Experten aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Berufsstand diskutiert.

Am 20. November 2025 lud die Steuerberaterkammer Nürnberg gemeinsam mit der IHK Nürnberg für Mittelfranken und der HWK für Mittelfranken zu einer Podiumsdiskussion in ihre Räumlichkeiten in der Nürnberger Innenstadt. Knapp 100 Teilnehmer verfolgten die einleitenden Vorträge und die facettenreiche Diskussionsrunde, die mit einem gemeinsamen Appell an die Politik endete. 

Als Gastgeber startete Kammerpräsident Dr. Dieter Mehnert mit einer kurzen Einleitung in das Thema, das auf den Vorschlägen der Expertenkommission „Vereinfachte Unternehmensteuer und bürgernahe Einkommensteuer" basiert. Für die IHK richtete die Vorsitzende des Rechts- und Steuerausschusses, Frau Gerlinde Wanke, ihren unternehmerischen Appell an die Zuhörenden. Dr. Rainer-Johannes Wolf führte aus Sicht der Handwerkskammer in das Thema ein, bevor die Moderatorin des Abends, Vizepräsidentin Prof. Dr. Susanne Schmidt-Pfeiffer (StBK) das Wort an den Leiter der Konzernsteuerabteilung bei Diehl, Herrn Thomas Dierichs, übergab. Er erläuterte die Vorschläge der Expertenkommission zur Unternehmensteuer, die vom Juli 2023 bis zum Juli 2024 eingesetzt worden war. Als weiteres Mitglied der damaligen Expertenkommission gab Prof. Dr. Rudolf Mellinghoff einen detaillierten Einblick in die Vorschläge zur bürgernahen Einkommensteuer.

Höhepunkt der Veranstaltung war die Podiumsdiskussion mit diesen Experten:
Fritz Güntzler, CDU/CSU und Sascha Müller, Bündnis90/Die Grünen (beide Finanzausschuss im Deutschen Bundestag)
Prof. Dr. Hartmut Schwab, Präsident der Bundessteuerberaterkammer
Prof. Dr. Rudolf Mellinghoff, Leiter des Zentrums für Digitalisierung des Steuerrechts an der LMU München
Norbert Rossmeisl, Leiter der Steuerabteilung im Bayerischen Finanzministerium
Thomas Dierichs, Leiter der Konzernsteuerabteilung bei Diehl
Prof. Dr. Susanne Schmidt-Pfeiffer (Vizepräsidentin der Steuerberaterkammer Nürnberg)

Fazit der Veranstaltung
Alle Teilnehmer sprachen sich dafür aus, das materielle Steuerrecht durch Pauschalierungen und Typisierungen zu vereinfachen. Folgende Forderungen wurden dabei an die Entscheidungsträger der Politik gerichtet:

  • Einführung einer Arbeitstagepauschale. Diese vereinheitlicht bestehende Regelungen, wie die Pendlerpauschale, die Homeofficepauschale und die Absetzbarkeit des häuslichen Arbeitszimmers
  • Eine einheitliche steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Behandlung von Sachzuwendungen an Arbeitnehmer
  • Eine weitere Reduktion von Veranlagungsfällen durch eine Rentenabzugsteuer

Diskutiert wurden darüber hinaus:

  • Die Vereinheitlichung der steuerlichen Bemessungsgrundlagen
  • Bündelung von Digitalisierungskompetenzen und Zuständigkeiten auf Bundesebene
  • Einführung digitaler Identitäten und entsprechender Vertretungsrechte
  • Abkehr von der Misstrauenskultur
  • Beseitigung von Umwandlungs-/Umstrukturierungshindernissen

 

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